Am 12. Oktober 2019 fand in Oelde die jährliche Dan-Prüfung des Jun-Tong-Won Hapkido von Großmeister Detlef Klos unter dem Dach der koreanischen Hanminjok Hapkido Association statt. Die diesjährige Prüfungskommission war hochrangig besetzt: Unter den wachsamen Augen von Detlef Klos (Paderborn), Wolfgang Reimann (Bönen) und Rony Dassen aus Belgien – alle Träger des 9. Dan im Hanminjok Hapkido – mussten 6 Anwärter für den 1. Bis 5. Dan ihr Können unter Beweis stellen. Als zukünftiger Träger des 3. Dans trat Marcus Frenkel an, der in Dortmund im Taekwondo Team Kocer e. V. die Abteilung Hapkido leitet.
Wie jedes Jahr mussten die Dananwärter ein umfangreiches Prüfungsprogramm absolvieren, um die Prüfung zum nächsten Dan zu bestehen.

Den Anfang machte wie jedes Jahr die Fallschule, gewissermaßen zum Aufwärmen vor der eigentlichen Prüfung. Anschließend mussten die Prüflinge in den Prüfungsfächern Hyeong (Formen) und Mooki (Waffenformen) beweisen, dass sie ihren Körper und ihre Waffen beherrschen. Neben der körperlichen Anstrengung erforderte dieser Bestandteil der Prüfung die höchste Konzentration, denn selbst wenn eine Form schon hundert Mal geübt wurde, ist ein Fehler in der Aufregung der Prüfung schnell passiert. In den Waffenformen musste – je nach zu erreichendem Dangrad – gezeigt werden, dass die Anwärter mit Kurzstock, Langstock, Kurzschwert und Schwert umzugehen wissen.

Das nächste Prüfungsfach – die Fußtechniken – war traditionell die körperlich anspruchsvollste Disziplin, denn hier mussten die Prüflinge beweisen, dass sie kraftvoll, schnell und technisch sauber treten können. Da jede Technik natürlich wiederholt und auf links und rechts gezeigt werden musste, kamen bei den höheren Dangraden über 60 Tritte zusammen, die sie in schneller Folge zeigen mussten. Die Prüflinge zeigten sich aber durchweg in sehr guter Kondition und meisterten auch diesen anstrengenden Teil der Prüfung.

Den umfangreichsten Teil jeder Hapkido-Prüfung machen die Selbstverteidigungstechniken, im koreanischen Hoshinsul genannt, aus. In diesem Prüfungsfach werden vor allem Hebel- und Wurftechniken gegen die unterschiedlichsten Angriffe gezeigt. Die Prüflinge wurden hierbei sowohl ohne Waffen als auch mit Messern, Pistolen, Stöcken und Schwertern angegriffen, gegen die sie sich entweder waffenlos oder unter Verwendung von Kurz-, Lang- und Krückstock, Gürtel, Fächer und Schwert verteidigen mussten. Die Prüflinge müssen hierfür sämtliche Techniken aus allen bisher bestandenen Gürtelprüfungen – diese wurden als Wiederholungsprüfung auszugsweise abgefragt – und natürlich für den neuen Gürtel kennen. Für den 3. Dan muss man so zum Beispiel 257 Handtechniken beherrschen – keine leichte Aufgabe, aber wichtig, da die Danträger diese Techniken natürlich an den Hapkido-Nachwuchs weitergeben und deswegen bestens mit ihnen vertraut sein müssen.

Beim Zeigen der Selbstverteidigungstechniken haben die Prüflinge den Vorteil, dass jede Technik isoliert durchgeführt werden kann und der Angriff bekannt ist. Nicht so aber im vorletzten Prüfungsfach, der freien Verteidigung. Hier wurde jeder Teilnehmer an der Danprüfung von den anderen Teilnehmern in schneller Folge in beliebiger Form attackiert und musste sich dagegen zur Wehr setzen. Die erfolgreiche Abwehr der schnellen Angriffe war dabei aber nur ein Aspekt; genauso wichtig war es, die weiteren Angreifer im Blick zu behalten und sich entsprechend zu bewegen, damit kein Angriff überraschend „aus dem Rücken“ erfolgen konnte. Und da eine freie Verteidigung durchaus mehrere Minuten andauern kann, mussten die Prüflinge auch schonend mit ihren letzten Kraftreserven umgehen.

Den Abschluss bildete auch diesmal, wie in jeder Prüfung, der Bruchtest. Hierbei müssen, abhängig vom zu erreichenden Dangrad, verschiedenste Bruchtests gezeigt und dabei Bretter, Dachpfannen und Ziegel durch Schlag- und Tritttechniken brechen. Besonders spektakulär ist hier der Bruchtest zum 3. Dan, denn dabei handelt es sich um eine ganze Bruchtest-Form: 10 Bretter müssen mit Fuß, Faust, Handrücken, Ellenbogen, Handkante, Handballen und sogar den Fingern und dem Kopf zu Bruch gebracht werden.

Am Ende der Prüfung und am Ende ihrer Kräfte warteten die Prüflinge auf das Urteil der Prüfungskommission. Diese gab nach kurzer Diskussion ihr erfreuliches Ergebnis bekannt: Alle Teilnehmer hatten die Prüfung bestanden.

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